So naheliegend es es scheint, gegen die chinesische Politik gegenüber rohstoffreichen Diktaturen zu polemisieren (so wie ich es in meinem FREE BURMA-Eintrag getan habe), man wird was derartiges diplomatisches Gebaren angeht, auch viel naheliegender fündig: In unserem (auch fleissig Atomkraftwerke nach Lybien exportierenden) westlichen Nachbarland.
Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung fährt auch die französische Regierung einen dezidierten Kuschel-Kurs gegenüber der burmesischen Regierung, um die Interessen des Ölkonzerns TOTAL nicht zu gefährden.
Und obwohl ein Berater namens Bernard Kouchner (der rein zufällig mit dem heutigen französischen Außenminister identisch ist …) im Jahr 2003 in einer von TOTAL bezahlten Studie, bestätigt hat, dass der Konzern beim Bau einer Pipeline in Burma keine Zwangsarbeiter beschäftigt hat, hat TOTAL einen Entschädigungsfond für burmesische Flüchtlinge, die behaupten als Zwangsarbeiter für TOTAL beim Bau einer Pipeline eingesetzt worden zu sein und nach ihrer Flucht in Belgien gegen den Konzern geklagt hatten, eingerichtet …
„Typisch“ – möchte man denken: „Von einem Land, das den Familienzuzug von Migranten per Gentest regeln möchte, ist ja wohl auch keine Sensibilität beim Thema Menschenrechte zu erwarten.“ Zu sehr sollte man sich mit letzterem Argument aber nicht echauffieren, denn nach einem Bericht der SZ vom 5.10. (Printausgabe, S. 13), sind auch in Deutschland derartige Tests schon längst Praxis. Laut Auswärtigem Amt haben Gentests zudem den Vorteil viel schneller als die Prüfung von Familienstandsurkunden durchgeführt werden zu können.
Manchmal möchte man gar nicht vor der eigenen Haustür kehren …