Hier geht’s ja öfter um die realsatirischen Auswüchse symbolischer Politik. Wobei auch für dieses demokratiegefährdende Phänomen gilt: Frankreich, Du hast es besser. Denn in puncto medialer Selbstinszenierung können weder Top-Gun–George noch Spanferkel-Grilllerin Angie dem Präsidenten der Grande Nation das Wasser reichen. Da hält bestenfalls noch der barbrüstige Angel-Rambo aus St. Petersburg mit.
Dass man sich dem Thema auch ernsthaft nähern kann zeigen die beiden französischen Soziologen François Jost und Denis Muzet in ihrem Buch: „Le Téléprésident. Essai sur un pouvori mediathique.“ Ihre Grundthese: Sarkozys Kommunikation ist konsequent und ausschliesslich auf visuelle Wirkung – auf Telepräsenz – angelegt. Fazit: Während Mitterand noch Angst hatte, „sich mit dem Lärm der Medien zu verwischen“, gilt für seinen Nachfolger: „Sarkozy ist der Lärm der Medien.“
Eine gerade in stürmischen Wahlkapfzeiten absolut lesenswerte Zusammenfassung des Werkes gibt‘s auf auf Sueddeutsche.de. (Hoffentlich verstehen das die Herren Koch, Jüttner und Wulff nicht als Aufforderung zum Nachmachen …)
Und falls ein deutscher Verleger über diesen Eintrag stolpert: Das Buch verspricht vielleicht nicht so viel Erfolg wie eine Carla Bruni-Biographie, aber mit dem Autor dieses Blogs hätten Sie zumindest schon einen Käufer für eine übersetzte Ausgabe.