Vielleicht nur ein subjektiver Eindruck, der der Tagesverfassung der hier schreibenden Subjektes geschuldet ist – aber der zweite Tag des Bachmann-Wettlesens schien mir stärkere Texte zu bieten. Hier meine aktuelle Favoritenliste (die sich nach Überschlafen noch mal ändern kann) mit Einschätzungen der heutigen Beiträge:
1.) Jens Petersen: „Bis dass der Tod“. Die Kritik einiger Jury-Mitglieder an der Vorhersagbarkeit der verwendeten Motive finde ich nachvollziehbar – aber der Text hat mich am stärksten bewegt. Und darum geht‘s bei Literatur.
2.) Ralf Bönt: „Fotoeffekt“. Seit Daniel Kehlmann hat niemand so spannend von Wissenschaft erzählt. Das „Seit“ ist dabei als entscheidende Einschränkung zu verstehen.
Ebenfalls 2.) (ich bin da noch unentschieden): Phillip Weiss: „Blätterliebe“.
4.) Andreas Schäfer: „Auszeit.“ Da kann man nicht meckern, der Text war absolut präzise. Für ein größeres Lob müsste man allerdings den gesamten Roman kennen.
5.) Bruno Preisendörfer: „Fifty Blues“.
6.) Lorenz Langenecker: „Der Mann mit der Uhr.“
7.) Karsten Krampitz: „Heimgehen. Eine Novelle.“
8.) Karl-Gustav Ruch: „Hinter der Wand“. Ausgesucht belangloser Fall literarischer Klischeestapelei. Verpufft wirkungslos.
9.) Christiane Neudecker: „Wo viel Licht ist.“
10.) Linda Stift: „Die Welt der schönen Dinge.“ Engagierte Literatur wird viel zu oft – und so auch hier – zu bemühter Literatur. Und formal geht es völlig in die Hose.