Liebes Tagebuch,
Eigentlich wollte ich diesen Eintrag mit einem Psalm einleiten – aber wer weiß schon, wie lange Bibelzitate noch lizenzfrei sind. Zumindest die Worte des irdischen Geschäftsführers Stellvertreters Jesu sind ab sofort nicht mehr gratis. Nach einem Bericht der „Times” unterliegen Äußerungen des aktuellen Papstes und seiner Vorgänger aus den letzten 50 Jahren dem Copyright:
Vatican ‘cashes in’ by putting price on the Pope’s copyright.
Da sage noch einer, die katholische Kirche verschließe sich der Moderne.
Ich habe mir natürlich sofort ein paar kollektenpflichtige Andachten, sog. Popecasts, aus dem iRPS (iRatzingerPredigtStore) heruntergeladen und im örtlichen Devotionalienhandel einen tragbaren MP3-Prayer – Modell „iPope bene”– bestellt.
Der fasst bis zu 10.000 Bibelverse und ist dabei so klein, dass man man die vergoldeten Worte des Heiligen Vaters buchstäblich „urbi et orbi” dabeihaben kann. Dank der innovativen Navigation mittels Rosenkranz habe ich sekundenschnellen Zugriff auf alle meine Lieblings-Enzykliken.
Jetzt fehlt mir zur Glückseligkeit (außer der Mitgliedschaft in der Ecclesia Sancta) nur noch das auf der letzten Vatikan-Messe vorgestellte „HolyBook Pro” mit 1,8 kJ Doppelkern-Hostie und vorinstalliertem Lukas 10.2.-Evangelium. Soll aber leider erst ab Ostern lieferbar sein.
Bis dahin sinniere ich über die Bedeutung der Worte “Asche zu Asche”, versuche mich zu erinnern, was Jesus mit den Händlern im Tempel gemacht hat und höre noch etwas
weltliche Musik…