Kurzbiographie

Hervé Guibert wird 1955 in Saint-Cloud geboren. Nach Grundschule und Gymnasium in Paris und La Rochelle. 1973 beginnt für verschiedene Zeitschriften Filmkritiken zu schreiben (darunter das französische Bravo-Pendant 20 ans, für das auch er als Kummerkasten-Onkel arbeitet); von 1977–1985 Film- und Fotokritiken für Le Monde.

Mit der Veröffentlichung von La morte propagande im Jahr 1997 beginnt eine rege literarische Publikationstätigkeit (siehe Bibliographie), nach seiner ersten Foto-Ausstellung 1979 wird er zunehmend auch als Fotograf bekannt.

1983 verfasst er zusammen mit Patrice Chéreau das Drehbuch zu L‘Homme blessé (dt.: Der verführte Mann), für das er im folgenden Jahr einen César (wichtigster französischer Filmpreis) erhält.

1985 erhält er für seinen Roman Les Aveugles den Literaturpreis Prix Fénéon; der Roman erscheint 1986 auf Deutsch bei Rowohlt (Blinde). Guibert ist somit Mitte der achtziger Jahre ein relativ bekannter Jungschriftsteller.

1990 wird er durch seinen Roman À l’ami qui ne m’a pas sauvé la vie (dt. Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat) auch international bekannt, was neben den unbestreibaren literarischen Qualitäten des Werkes auch außer-literarische Gründe hatte: Guibert verarbeitet darin seine AIDS-Erkrankung und enthüllt Details über Michel Foucaults (mit dem er eng befreundet war) Sexualleben und AIDS als dessen wahre Todesursache (die offizielle Version lautete bis dahin: Krebs).

Er dokumentiert sein Leiden in weiteren Büchern und einem Videofilm, bevor an den Folgen eines Suizidversuches am 27. Dezember 1991 in Paris stirbt.