Germanophone Strebergärtnerei à la Schneider und Sick sucks. Als sportpalastfüllende Wanderpredigt („Grösste Deutschstunde der Welt“) erst recht. Man sollte eigentlich schon im ersten Semester Linguistik kapiert haben, dass Sprache nur als Praxis und nicht als überzeitliches Regelwerk in Duden, Wahrig oder Zwiebelfisch existiert.
So etwas wie „Gutes Deutsch“ gibt es nur in Kultusministerkonferenzen, Personalabteilungen und Bewerbungsratgebern. Der Versuch der „la langue c‘est moi“-Sprachwahrer Kaiser Wilhelms Muttersprache auszustopfen ist zum Scheitern verurteilt. Sprache ohne Wandel ist Leben ohne Evolution.
Wollte mich an dieser Stelle schon lange über die Sprachpflegerei qualifiziert erregen. Dank Peter Eisenberg kann ich mir und den Lesern die Erregung ersparen.
Denn qualifizierter als Eisenberg (in der SZ vom 10./11. November, S. 16) kann ich als Literaturwissenschaftler das „Kuriose Deutsch der Sprachentertainer“ nicht kritisieren:
„Sie transportieren ein Sprachbewusstsein, das nicht in der Sprache ruht, sondern deren Eigenschaften in Multiple-Choice-Rastern auf willkürliche Weise digitalisiert. Man kann das machen, wenn man Eigenschaften von Süßwasserfischen abfragt […]. Sprachwissenschaftler stehen dem aus guten Gründen misstrauisch gegenüber.“
(Der Artikel ist online leider nur für Abonnenten erhältlich, daher: Nichts wie ran die Altpapierstapel – wenn‘s sein muss auch die der Nachbarn …).