Erkenntnis und Entertainment
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Liebes Tagebuch (30): Noch was im Netto
Liebes Tagebuch, bisher hatte ich erfolgreich verdrängt, dass nächstes Jahr schon wieder Bundestagswahl ist, aber am Montag wurde ich daran wieder scherzhaft erinnert: Die Wahlgeschenksaison 2008/2009 ist eröffnet. Genügte in den Siebzigern noch ein Kochlöffel („Koche mit Liebe, wähle mit Verstand – FDP“), wird im 21. Jahrhundert mit einem sogenannten Steuerkonzept das weiss-blaue vom Himmel…
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Liebes Tagebuch (29): Ganz billig.
Liebes Tagebuch, Klimaschutz war gestern – der kommende Bundeswahlkampf wird von den Benzin-Preisen entschieden. Linke, SPD und Liberale überbieten sich schon jetzt mit Wahlgeschenk-Ideen für Autofahrer. Frisch aus den Parteizentralen, die ersten Plakate für die nächste Wahl:
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Die Kwik-EE-Blog-Börse
Runter, rauf, runter, rauf, ganz tief runter: Nach dem Platzen der US-Immobilien-Blase weiß man gar nicht mehr, wie man sein Geld anlegen soll, damit es auch in Zukunft noch wohlklingende Dividende bringt.
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Die Moral. Von der Geschichte.
Zurückgekehrt von Max Aues Weg durch den zweiten Weltkrieg lasse ich die öffentliche Diskussion der „Wohlgesinnten“ in Deutschland nochmal Revue passieren und bin verwundert: Die wichtigsten Aspekte scheinen mir in vielen Rezensionen unterbelichtet, die öffentliche Rezeption fast ein großes Missverständnis.
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Aus einem Spielbericht der Regionalliga
„ … Beck geht jetzt nach ganz links außen … Ypsilanti steht frei … jetzt spielt er den Ball zu Ypsilanti … Ypsilanti sucht verzweifelt einen Anspielpartner … Jetzt – jetzt könnte Ypsilanti passen … Und Ypsilanti passt! … Tooor. Eigentooooor! … Das war unhaltbar …“
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Liebes Tagebuch(28): Über Becks. In Schwarz und Rot.
Ich weiß zwar nicht, ob der CDU-Abgeordnete Reinhard Beck in seiner Jugend statt Bravo lieber heimlich Landser-Hefte gelesen hat, aber diesen Vorschlag finde ich super: Herr Beck will das aus diversen Guido-Knopp-Dokumentationen und Opas Nachttischschublade bekannnte „Eiserne Kreuz“ wieder einführen. Und warum auch nicht:
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„Pornographie“ als Notwendigkeit eines literarischen Programms
Die häufigsten Kritikpunkte an Jonathan Littells Die Wohlgesinnten lauten: „Kitsch“, „Pornographie“ und exzessive Gewaltdarstellungen á la Splatter-Movie. Die Frage ist: Findet man diese Aspekte in dem Roman, und wenn ja: Handelt es sich tatsächlich um literarische Unzulänglichkeiten?
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Aue: Anders andersrum
Ein paar Beobachtungen (Erkenntnisse?) zu Littells Hauptfigur Max Aue. Aue ist – darauf wurde in vielen Rezensionen hingewiesen – eine unwahrscheinliche, eher unrealististische Figur: Gebildet, schwul und „dennoch“ Angehöriger der SS, der den Massenmord organisiert und zum Teil auch selbst ausführt. Aue ist mit Sicherheit kein „exemplarischer“ (sofern es denn sowas gibt) Täter des 3.…
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„Ich bin wie ihr.”
Okay, so sonderlich originell ist meine Hypothese nicht: Schließlich wird Littell im ersten Kapitel nicht müde, das gleichsam Allgemein-Menschliche seines Ich-Erzählers Max Aue zu betonen. (Vielleicht hätte ich nicht nur den Teil 1 des Vorabdruckes im FAZ-Reading-Room lesen sollen …) „Trotzdem könntet ihr euch sagen, dass ihr das, was ich getan habe, genauso hättet tun…