Tag: Literatur
-
Bachmannpreis 2009: Ein Rechteck für die Biedermeierkommode
Erstmal zwei Korrekturen: Der Text von Karsten Kamprich heißt nicht „Gegendarstellung“, sondern „Heimgehen. Eine Novelle.“ (Da bin auf den Fettdruck reingefallen.) Und der Name des Autors von „Blätterliebe“ lautete auch am zweiten Tag des Wettbewerbes noch Phillip Weiss (und nicht etwa Peter Weiss, der ist ja auch schon tot …) Asche über mein Haupt! Ich…
-
Bachmann-Bewerb Tag 2:
Vielleicht nur ein subjektiver Eindruck, der der Tagesverfassung der hier schreibenden Subjektes geschuldet ist – aber der zweite Tag des Bachmann-Wettlesens schien mir stärkere Texte zu bieten. Hier meine aktuelle Favoritenliste (die sich nach Überschlafen noch mal ändern kann) mit Einschätzungen der heutigen Beiträge:
-
Bachmann: Video-Overkill
Ende Juni: Der Sommer ist da und vor allem – It’s Bachmann-Time. Man könnte ja meinen: „Literatur im Fernsehen – da kommt es auf das Eigentliche – die Literatur – gar nicht mehr so an (das hat der Bachmannpreis mit dem Eurovision Song Contest gemein …).” Und schockierenderweise wird diese kulturpessimistische These von meiner persönlichen…
-
Die Moral. Von der Geschichte.
Zurückgekehrt von Max Aues Weg durch den zweiten Weltkrieg lasse ich die öffentliche Diskussion der „Wohlgesinnten“ in Deutschland nochmal Revue passieren und bin verwundert: Die wichtigsten Aspekte scheinen mir in vielen Rezensionen unterbelichtet, die öffentliche Rezeption fast ein großes Missverständnis.
-
„Pornographie“ als Notwendigkeit eines literarischen Programms
Die häufigsten Kritikpunkte an Jonathan Littells Die Wohlgesinnten lauten: „Kitsch“, „Pornographie“ und exzessive Gewaltdarstellungen á la Splatter-Movie. Die Frage ist: Findet man diese Aspekte in dem Roman, und wenn ja: Handelt es sich tatsächlich um literarische Unzulänglichkeiten?
-
Aue: Anders andersrum
Ein paar Beobachtungen (Erkenntnisse?) zu Littells Hauptfigur Max Aue. Aue ist – darauf wurde in vielen Rezensionen hingewiesen – eine unwahrscheinliche, eher unrealististische Figur: Gebildet, schwul und „dennoch“ Angehöriger der SS, der den Massenmord organisiert und zum Teil auch selbst ausführt. Aue ist mit Sicherheit kein „exemplarischer“ (sofern es denn sowas gibt) Täter des 3.…
-
„Ich bin wie ihr.”
Okay, so sonderlich originell ist meine Hypothese nicht: Schließlich wird Littell im ersten Kapitel nicht müde, das gleichsam Allgemein-Menschliche seines Ich-Erzählers Max Aue zu betonen. (Vielleicht hätte ich nicht nur den Teil 1 des Vorabdruckes im FAZ-Reading-Room lesen sollen …) „Trotzdem könntet ihr euch sagen, dass ihr das, was ich getan habe, genauso hättet tun…
-
Wohlgesinnte Vermutung
Darauf habe ich mich seit Monaten gefreut: Obgleich mir die mediale Massenmobilmachung der Kultur-Ressorts diese Vorfreude fast ein wenig verdorben hat – denn Neugier und Interesse an französischer Literatur sind einfach zu groß, als dass ich alle Artikel zum Thema hätte ignorieren können –, werde ich mich morgen Vormittag auf den Weg in die Buchhandlung…
-
Klage nach „Klagenfurt“: Kein Grund zu Klagen.
Wie leicht vorauszusehen hat der Autor dieses Blogs sein Wochenende dem „Grand Prix de la Chans…“ dem Bachmannpreis gewidmet. Die Sieger dürften den Lesern bereits aus Tagespresse, oder Fernsehen bekannt sein. Ebenso wie die diesjährige Klage des Feuilletons, dass es so wenig Grund zum Klagen gab. Dabei gehören Nörgeln und Nachtreten zum Klagenfurter Ritual wie…
-
Literatur, Moral und Zwiebeln
Mein unvermeidlicher Meinungsbeitrag zur „Grass-mit-doppeltem-S“-Debatte. Zu jeder anständigen Literatur-Debatte gehört, dass über Literatur nur am Rande debattiert wird (siehe Handke, siehe Bachmannpreis).