Tag: Littell
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Die Moral. Von der Geschichte.
Zurückgekehrt von Max Aues Weg durch den zweiten Weltkrieg lasse ich die öffentliche Diskussion der „Wohlgesinnten“ in Deutschland nochmal Revue passieren und bin verwundert: Die wichtigsten Aspekte scheinen mir in vielen Rezensionen unterbelichtet, die öffentliche Rezeption fast ein großes Missverständnis.
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„Pornographie“ als Notwendigkeit eines literarischen Programms
Die häufigsten Kritikpunkte an Jonathan Littells Die Wohlgesinnten lauten: „Kitsch“, „Pornographie“ und exzessive Gewaltdarstellungen á la Splatter-Movie. Die Frage ist: Findet man diese Aspekte in dem Roman, und wenn ja: Handelt es sich tatsächlich um literarische Unzulänglichkeiten?
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Aue: Anders andersrum
Ein paar Beobachtungen (Erkenntnisse?) zu Littells Hauptfigur Max Aue. Aue ist – darauf wurde in vielen Rezensionen hingewiesen – eine unwahrscheinliche, eher unrealististische Figur: Gebildet, schwul und „dennoch“ Angehöriger der SS, der den Massenmord organisiert und zum Teil auch selbst ausführt. Aue ist mit Sicherheit kein „exemplarischer“ (sofern es denn sowas gibt) Täter des 3.…
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„Ich bin wie ihr.”
Okay, so sonderlich originell ist meine Hypothese nicht: Schließlich wird Littell im ersten Kapitel nicht müde, das gleichsam Allgemein-Menschliche seines Ich-Erzählers Max Aue zu betonen. (Vielleicht hätte ich nicht nur den Teil 1 des Vorabdruckes im FAZ-Reading-Room lesen sollen …) „Trotzdem könntet ihr euch sagen, dass ihr das, was ich getan habe, genauso hättet tun…
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Wohlgesinnte Vermutung
Darauf habe ich mich seit Monaten gefreut: Obgleich mir die mediale Massenmobilmachung der Kultur-Ressorts diese Vorfreude fast ein wenig verdorben hat – denn Neugier und Interesse an französischer Literatur sind einfach zu groß, als dass ich alle Artikel zum Thema hätte ignorieren können –, werde ich mich morgen Vormittag auf den Weg in die Buchhandlung…